Brücke über die Bahngleise am Hauptbahnhof wird zurückgestellt
Die Fußgänger- und Radwegbrücke über die Gleise des Hauptbahnhofs vom Willy-Brandt-Platz zum Neckarbogen soll aus Kostengründen nicht wie geplant zur Bun-desgartenschau gebaut werden. Das empfiehlt die Stadtverwaltung dem Gemein-derat, nachdem die vorliegenden Angebote im Rahmen der Ausschreibung die Kostenberechnung für die Brücke deutlich übersteigen. Statt 7,6 Millionen Euro würde sie demnach um nahezu 100 Prozent teurer werden.
„Die Kosten der Brücke haben sich auch im zweiten Ausschreibungsverfahren nicht so verfestigt, dass wir dem Gemeinderat guten Gewissens den Bau der Brü-cke bis zur Bundesgartenschau empfehlen können“, begründet Oberbürgermeister Harry Mergel die Entscheidung. „Wir begeben uns nicht in einen völlig überhitzten Markt. Deshalb empfehlen wir dem Gemeinderat den Bau der Brücke auf die Zeit nach der Bundesgartenschau zu verschieben.“ Das sei bedauerlich. “Aber in die-sem Fall muss die Vernunft die Kontrolle über das Herz behalten.“
Die Brücke sollte das neue Stadtquartier Neckarbogen an den öffentlichen Perso-nennahverkehr anbinden. Sie hätte den etwa 3500 Bewohnern sowie bis zu 1000 Beschäftigten im Neckarbogen einen kurzen Weg zu Zug, Bus und Stadt-bahn geöffnet. Bundesgartenschaubesucher hätten sie nutzen können, um auf direktem Weg von den Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs in die Ausstellung zu gelangen.
Bundesgartenschau-Geschäftsführer Hanspeter Faas bedauert die Entwicklung. Den Erfolg der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 sieht er durch den Wegfall der Brücke jedoch nicht gefährdet. „Wir haben die glückliche Situation, dass sich in unmittelbarer Nähe unser Haupteingang auf der Kraneninsel befindet. Er ist vom Hauptbahnhof aus zu Fuß in wenigen Minuten erreichbar. Mit der Stadtbahn ist es lediglich eine Haltestelle weiter.“ Die Brücke wäre zusätzlich zu den beiden Haupt-eingängen im Süden auf der Kraneninsel und im Norden im Bereich des Zu-kunftsparks Wohlgelegen eine dritte Eingangsmöglichkeit gewesen.
Mit Blick auf das Stadtquartier Neckarbogen hält Faas die Brücke aber für zwingend
notwendig: „Für den Neckarbogen ist sie unverzichtbar, um das Stadtquartier
in der geplanten Qualität zu realisieren.“ In der gegenwärtig guten konjunkturellen
Lage mit vollen Auftragsbüchern der Firmen unterstützt er die Entscheidung der
Stadt. „Annähernd 100 Prozent Mehrkosten sind nicht zu vertreten.“