Palette & Garten. Passt irgendwie!
Tilo Ebermann & seine BUGA-Installation im Europaletten-Style in WitzkeUpcycling-Idee im BUGA-Erlebnisraum und auf der BUGA-Fläche zu sehen
Im Westhavelland blühen Ideen mit ästhetischem Anspruch und subversivem Hintergrund. Aus einem „Urban Gardening“-Style wurde in der kleinen Gemeinde Witzke eine Art „Village Gardening“. Gestapelte Europaletten stehen am Dorfeingang und künden von der kreativen Aktivität der Bewohner: Bemalt, bepflanzt und mit einer philosophischen Gedankenskizze versehen. Hinter der Europaletteninstallation in Form von Tisch, Stuhl, Staudenregal und Fahrradständer steckt vor allem Tilo Ebermann, ein in Berlin tätiger Tanz- und Bewegungstherapeut, der seit vielen Jahren in Witzke in der Havelregion wohnt.
Die Ursprungsfrage lautete: Was tun wir Witzkeraner eigentlich für die BUGA? Die Antwort wurde gefunden als sich mehrere Einwohner Witzkes auf Initiative Tilo Ebermanns zusammensetzen und überlegten. Keiner von ihnen hatte den BUGA-Packhof mit seinen Themengärten bis dahin besucht und doch wurde eine Formensprache als BUGA-Beitrag favorisiert, die der des BUGA-Themengartens „Junger Stadtgarten“ auf dem BUGA-Packhofgelände in Brandenburg an der Havel ziemlich ähnlich sieht. Nur eben in der ländlichen Variante…
Öffentliche Freiräume nutzen und Upcycling Design, das ist das große Thema der Witzkeraner-BUGA-Installation und auch das des BUGA-Themengartens auf dem Packhof. „Gebrauchte Dinge in einem anderen als dem ursprünglich zugedachten Kontext wiederzuverwenden finde ich spannend. Das passt auch gut in die Zeit zunehmender Ressourcenknappheit. Wenn durch die Wiederverwendung etwas Neues, Kreatives und Sinnvolles entsteht bin ich immer dabei“, findet Tilo Ebermann.
Und weiter: „Hier kommen unheimlich viele Fahrradfahrer vorbei, die auf den BUGA-Wegen unterwegs sind. Sie freuen sich über unser Engagement. Es gefällt ihnen irgendwie. Die Installation ist unser bescheidener Beitrag zu diesem Großevent.“
Die philosophische Gedankenskizze trägt interessante Aspekte zur Kultur- und Zivilisationskritik in sich: Gedanken zum Miteinander von Mensch und Natur, die Eingriffe des Menschen in die Natur, das (Aus)Nutzen von Ressourcen und der Verschleiß derselben, die Rückeroberungs“feldzüge“, die Mutter Natur hin und wieder startet. Diese Gedanken kann man sich machen oder… einfach nur Ausruhen und die idyllische Landschaft der Havelregion genießen. Geht auch.
Hintergrund BUGA-Themengarten „Junger Garten“ auf dem Packhofgelände Brandenburg an der Havel
Junge, kreative und engagierte Menschen, nehmen mehr und mehr den urbanen Raum ein. Mit frischen Ideen gestalten sie öffentliche Freiräume und zeigen Entwicklungspotentiale auf. „Großstadtpflanzer“, „Guerilla Gardener“ oder „Urban Farmer“ kreieren neue Gartenbilder, die auch im privaten Garten Einzug halten. Im Vordergrund steht dabei oft die spontane Idee mit Alltagsgegenständen, die man günstig erhält, den Rahmen des Gartens zu gestalten. Die Kombination von teils recycelten Alltagsgegenständen mit hochwertigen Designermöbeln ergeben ein Spannungsfeld, welches den Reiz des Gartens ausmacht. Ein Garten, der zeigt, wie mit wenig Mitteln und wenig Aufwand ein Raum geschaffen werden kann, der gerade für kleine Flächen in der Stadt zur Nachahmung empfohlen wird. Geplant wurde der Garten von Landschaftsarchitekt Wolfgang Aldag | Studio 51 in Halle (Saale). Mehr zu den BUGA-Themengärten online gern hier:
http://www.buga-2015-havelregion.de/gartenschau/brandenburg/themengaerten-im-packhof.html
Die Broschüre zu den BUGA-Themengärten gibt es übrigens im „Haus der Landschaft“ auf dem BUGA-Packhofgelände in Brandenburg an der Havel.
Text: Amanda Hasenfusz
Bilder: Thomas Uhlemann