Zur Sache IGA: Kunst
Querdenken über Stadtlandschaft und Stadtgesellschaft
Kunst und Kultur sollen 2017 im gesamten IGA-Gelände verankert werden und teilweise bereits als Prozess im Vorfeld entstehen. In der Veranstaltung „Zur Sache IGA: Kunst“ gaben IGA-Geschäftsführerin Katharina Langsch und Kuratorin Katja Aßmann eine erste Vorschau auf die künstlerische Auseinandersetzung mit der Internationalen Gartenausstellung. Knapp 100 Interessierte, darunter Künstlerinnen und Galeristen aus ganz Berlin und dem benachbarten Brandenburg, folgten den Vorträgen.
Insgesamt zehn internationale Künstlerinnen und Künstlern sind von der IGA Berlin 2017 GmbH eingeladen, künstlerische Positionen zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) zu entwickeln – sowohl mit skulpturalen als auch mit partizipatorischen Ansätzen. Neben Kunstschaffenden aus der bildenden und darstellenden Kunst nehmen auch Grenzgänger aus Architektur und Landschaftsarchitektur an dem Kunstverfahren teil, um Stadtlandschaft und Stadtgesellschaft anlässlich der IGA zu reflektieren.
Die Kunstprojekte sollen zum Querdenken und Innehalten auffordern. So sieht Kuratorin Katja Aßmann die Rolle der Kunstschaffenden darin, sich in Planungsprozesse und politische Diskussionen einzumischen. Bezirksstadträtin Juliane Witt sagte, dass es dazugehöre, die Fragen und möglichen Provokationen, die die Kunstprojekte auslösen, auszuhalten, ebenso wie auch die IGA und die Künstler sich kritischen Nachfragen stellen werden.
Dabei hatten die Kunstinteressierten auf der Veranstaltung die Gelegenheit, mit Seraphina Lenz und Michael Sailstorfer, zwei am Kunstverfahren beteiligte Künstler, ins Gespräch zu kommen. Die in Berlin lebende Bildhauerin Seraphina Lenz ist insbesondere durch die „Werkstatt der Veränderung“, ihr Langzeitprojekt in Britz, bekannt geworden, wo sie einen Park nach Wünschen der Anwohnenden zeitweise in einen Lesesaal oder auch in eine Sportarena verwandelte. Michael Sailstorfers Arbeiten sind regelmäßig bei internationalen Kunstausstellungen zu sehen. Während der EMSCHERKUNST.2013 thematisierte er beispielsweise in der Performance „Antiherbst“ den Wechsel der Jahreszeiten, indem er eine 100 Jahre alte Esche im Winter mit ihrem eigenen Laub wieder begrünte.
Die konkreten IGA-Kunstprojekte stellte IGA-Geschäftsführerin Katharina Langsch auf der Veranstaltung noch nicht vor. Jedoch ließ Sailstorfer bereits durchblicken, dass er sich insbesondere mit der Geschichte des Kienbergs befassen möchte, während Lenz sich für ein performatives Projekt mit der Stadtbevölkerung interessiert. Ausgangspunkt aller Arbeiten wird in jedem Fall die künstlerischen Sichtung einer Landschaft an den Rändern der Metropole Berlin sein, mit dem Anspruch, die Fragen der Zukunft von Stadt und Stadtgesellschaft zu diskutieren.
Die Diskussion zeigte den möglichen wertvollen Beitrag künstlerischer Sichtweisen auf. Die Realisierung der Arbeiten hängt nun davon ab, ob die IGA-Planer Unterstützer und Förderer finden, um alle künstlerischen Ideen umzusetzen.