3 Jahre vor Beginn der BUGA: Neckarufer im Wohlgelegen wird urbane Aue
Am 17. April 2019 wird die Bundesgartenschau Heilbronn eröffnet. Drei Jahre davor präsentiert sich das Ausstellungsgelände in einem dynamischen Wandel. Sichtbar ist das derzeit vor allem am Neckarufer, wo im Bereich Zukunftspark Wohlgelegen die Vorbereitungen für eine neue Uferlandschaft voranschreiten. „Auf engstem Raum entsteht eine wegweisende Verbindung zwischen Natur, urbanem Wohnen und Arbeitswelt“, sagte Oberbürgermeister Harry Mergel am Freitag vor der Presse. Über den südlich anschließenden Neckaruferpark am Neckarbogen wird die Verbindung zur Innenstadt geschaffen. „Hier findet Zukunft statt“, fuhr er fort.
Das steile, durch ehemals industrielle Nutzung geprägte Ufer im Wohlgelegen wird durch die Umgestaltung zu einer urbanen Aue mit kleinteiligen Lebensräumen für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Über einen Holzsteg, der etwa einen halben Meter über der Wasseroberfläche verläuft, können die Besucher während der Bun-desgartenschau und auch danach die neu geschaffene Atmosphäre am Wasser erleben. Pflanzinseln schwimmen im Neckar, ein Wellenschlagschutz schlängelt sich als steinerne Linie ufernah durchs Wasser.
„Am Neckarhabitat gelingt uns eine vollkommen neue Qualität der Uferlandschaft, die es am Neckar bisher innerstädtisch kaum gibt“, sagte BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Faas. Wasserwechselzonen, die je nach Wasserstand trocken oder überflutet sein können, bieten wertvollen Lebensraum für Flora und Fauna. Der Tierwelt bleibt durch die Planung genügend Raum für Rückzug. „Durch die Verbin-dung ökologischer Notwendigkeiten mit einer beschaulichen Auen-Atmosphäre schaffen wir eine neue Aufenthaltsqualität für die Menschen“, ist Faas überzeugt.
Nächste Woche beginnen die Erkundungsbohrungen zur Kampfmittelsondierung für die etwa 350 Pfähle des 600 Meter langen Holzstegs. Der Steg sollte eigentlich schon fertig sein. Doch die Bauarbeiten verzögerten sich um mehr als vier Monate, weil aus einem stillgelegten unterirdischen Tank immer wieder Öl austrat und das eine aufwendige Sanierung von Grundwasser und Boden nach sich zog. Das Ge-lände war über Jahrzehnte industriell genutzt, bis in die 1990er Jahre produzierte dort ein Chemieunternehmen.
In Richtung Stadt bekommt derweil auch der Neckaruferpark am Neckarbogen mehr und mehr Struktur. Innerhalb des vorhandenen Baumbestands sind neue Blickachsen zum Wasser entstanden. Durch die geplante Terrassierung des Ufers können die Bundesgartenschaubesucher auch dort direkt an die Wasserlinie ge-hen. Sobald der Abbruch der alten Bleichinselbrücke beendet ist, wird damit be-gonnen, diesen Geländebereich umzugestalten, um ihn in den Neckaruferpark zu integrieren. Anfang Juli starten auch die Bauarbeiten für die Stadtausstellung Neckarbogen mit dem Spatenstich für die Tiefgaragen.
Noch ist die Karl-Nägele-Brücke gesperrt, Füger- und Weipertstraße sind Baustel-le, um verbreitert zu werden. Voraussichtlich Mitte des Jahres 2017 werden die Arbeiten beendet sein und die Straßen wieder komplett für den Verkehr freigege-ben. Dann kann der Rückbau der Kalistraße (B 39) beginnen, die derzeit noch übers BUGA-Gelände führt. An ihrer Stelle können die Menschen später auf der Promenade flanieren, die zwischen den Häusern der Stadtausstellung Neckarbo-gen und dem Neckaruferpark verläuft.
Gut im Zeitplan ist der Erdbau des Seeparks mit Lärmschutzwall als Landschafts-kulisse zum Kanalhafen hin. Ein grüner Teppich aus Gras bedeckt die Hänge. Die im Herbst gepflanzten Zierkirschen standen erstmals in voller Blüte. Kiefern und Eichen wachsen zu Schattenspendern heran. Der Grund von Stadt- und Freizeit-see wird noch in diesem Jahr abgedichtet, die Ufer werden befestigt. Begonnen hat die Erschließung der Wege auf dem BUGA-Gelände. „Wir stehen gut da“, bi-lanziert Hanspeter Faas. Ausdrücklich lobt er auch die beteiligten Firmen: „Sie sind engagiert und arbeiten ziel- und lösungsorientiert.