Fachtagung über Ergebnisse, Wirkungsweisen und Gemeinsamkeiten europäischer Zukunftsformate
Mit dem Jahreswechsel findet in Essen das Jahr als „Grüne Hauptstadt Europas“ ein Ende. Nicht so aber Zukunftsformate in der Metropole Ruhr, in der die „Grüne Hauptstadt Europas“ in einer Kette von Dekadenereignissen steht, die die Transformation der Region in den letzten Dreißig Jahren geprägt haben und in Zukunft prägen werden. Zum Kongress im Dezember im Welterbe Zollverein reisten Fachleute, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Politiker und Politikerinnen wie Vertreter und Vertreterinnen der EU, des Bundesumweltministeriums und des Landes NRW an. International renommierte Gartenlandschaftsarchitekten und Gartenlandschaftsarchitektinnen, Experten und Expertinnen für Baukultur stellten an. Zur Diskussion standen Formate und Programme wie internationale Bau – und Gartenausstellungen, die europäische Kulturhauptstadt, die Expo und eben die Grüne Hauptstadt Europas.
„Der Kongress Europäische Zukunftsformate zielt darauf ab, die verschiedenen Formate, Planungsprozesse und Kampagnen der Metropole Ruhr zu vergleichen und zu bewerten und bietet eine Plattform für die Zukunft, um Wissen und Praxiserfahrungen interdisziplinär zu teilen“, sagt Simone Raskob, Umwelt- und Baudezernentin der Stadt Essen und Projektleiterin der Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017. Essen startet 2017 in eine „Grüne Dekade“: Der Emscherumbau wird 2020 abgeschlossen sein, im Jahr 2022 findet die Ergebnispräsentation der KlimaExpoNRW statt und im Jahr 2027 wird die Internationale Gartenausstellung, die IGA Metropole Ruhr, in Szene gesetzt.
Zum Abschluss der Tagung: die Essener Erklärung
Das 21. Jahrhundert ist weltweit das Jahrhundert der Städte und Metropolen. Bis zum Jahr 2050 werden dort siebzig Prozent der Weltbevölkerung leben. Städte und Metropolen sind der Ort für wirtschaftliche Entwicklungen, Innovationen und Bildung. Gleichzeitig wird in den Ballungsräumen der Großteil unserer Ressourcen in Form von Nahrung, Energie und Gütern verbraucht.
Europa konsolidiert seine Strukturen. Es optimiert mit viel Planung und Innovation den Bestand und schafft so ein aktuelles, neues und vitales Modell der Stadt. Die „Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt“, die die Stadt als verdichtet, sozial gemischt, kompakt und überall öffentlich zugänglich beschreibt, verdeutlicht die Leistungsfähigkeit dieses urbanen Typus. Die Zukunft unseres Planeten entscheidet sich an der Nachhaltigkeit der Ressourcenverwendung der Städte. Der Einsatz erneuerbarer Energien, die Anwendung neuer Mobilitätskonzepte, das nachhaltige Bauen, der Umweltschutz sowie eine aktive Landschafts- und Grüngestaltung sind die wesentlichen Felder der fortschreitenden Urbanisierung. Europa zeigt mit seinen Zukunftsformaten, wie nachhaltige Entwicklungsprozesse konzipiert, implementiert und in städtebauliche Planungen zur Transformation des Bestandes eingefügt und umgesetzt werden können.
Europäische Zukunftsformate
Unterschiedliche Formate wie zum Beispiel die Weltausstellungen (Expo), die Internationalen Bauausstellungen (IBA) und die Internationalen Gartenausstellungen (IGA); die europäischen Wettbewerbsformate der Kulturhauptstädte Europas und der Grünen Hauptstädte Europas sowie die in NRW eingeführten Formate der KlimaExpo.NRW, die Regionalen NRW und der Emscherumbau, können beispielhaft zeigen, wie diese konzipiert, durchgeführt und mit den Bürgern kommuniziert werden müssen, um erfolgreich zu sein und wirkungsvolle Ergebnisse bei der Transformation derStädte zu erzielen. Die Verfahren und die Öffentlichkeitsarbeit sind bei vielen Formaten darauf angelegt, die Bürger zu den Akteuren der Inhalte zu machen, ihnen Mitwirkung zu ermöglichen und sie über die Erfolge sowie die neuen Themen aufzuklären. Sowohl die Kooperation als auch der Dialog ist für die Wirkung all dieser Formate von besonderer Bedeutung.
ESSENER ERKLÄRUNG
Keine Metropole hat in so dichter Folge wie die Metropole Ruhr verschiedene EUROPÄISCHEN ZUKUNFTSFORMATE in regionaler Kooperation umgesetzt. Mit den aktuellen Formaten, ausgehend von der Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017, dem Emscherumbau, der KlimaExpo.NRW, bis zur Internationalen Gartenausstellung 2027 stehen wir am Beginn einer Grüner Dekade, die auch durch den Masterplan Grüne Infrastruktur Ruhr begleitet wird. Diese Region – die Metropole Ruhr – kann international für die vielen, wachsenden und sich wandelnden Ballungsräume in Europa und darüber hinaus ein Beispiel und Vorbild sein. Hier, mitten in Deutschland und Europa, lassen sich Modelle, Typologien sowie Ergebnisse solcher Formate erkennen, betrachten und bewerten.
DIE METROPOLE RUHR ALS IMPULSGEBER FÜR EUROPA
Eine Plattform, die von einem wirkungsvollen Netzwerk getragen wird, kann mit entsprechenden Personal und Budget zukünftig folgende Leistungen anbieten:
• Die zu bildende Plattform plant und organisiert alle zwei Jahre eine Konferenz in der Metropole Ruhr.
• Nach Möglichkeit wird sich diese Plattform international an weiteren Tagungen und Kongresse beteiligen oder solche organisieren, um die Kommunikation und Kooperation zwischen den Formaten zu stärken.
• Besuchsprogramme zu exemplarischen planerischen und umgesetzten Vorhaben der Formate werden konzipiert und angeboten.
• Eine digitale Vernetzung vorhandener Informationsangebote und Wissensstände wird die verschiedenen Ansätze und internationalen Kampagnen bündeln und zugänglich machen.
• Die Plattform bietet Austausch für Städte, Metropolen und Regionen, die sich in eine Bewerbung für eines der Formate hineinarbeiten oder eigene Formate entwickeln.
• Die Evaluationsverfahren zu der Wirkungsweise der unterschiedlichen Formate im Sinne einer gemeinsamen Reflexion werden zusammengeführt. Damit wird ein Diskurs über Qualitätsstandards initiiert und das laufende Monitoring der Formate selbst unterstützt.
FAZIT
Die Essener Erklärung zielt auf die Aufgabenstellungen des 21. Jahrhunderts sowie die Frage, wie wir diese mit internationalen Urbanisierungs- und Stadtentwicklungsprozessen beantworten können. Deutlich wird, dass große integrierte Entwicklungskonzepte vielfältig von der EU, Nationalstaaten oder regionalen Institutionen eingesetzt werden. Es bietet sich die Chance eine interdisziplinäre Plattform zu konstituieren, die allen die Möglichkeit bietet, einen Dialog zu gemeinsamen Zielen zu organisieren, Erfahrungen auszutauschen und Wissen zu generieren und damit die Transformation der Städte und Metropolen in zukunftsgerechte und lebenswerte Orte zu gestalten.